Claudia ist sowohl im Theater als auch im Fernsehen eine beliebte Schauspielerin. Sie bekommt sehr viel Lob von ihren Fans, die vor allem ihre Begeisterungsfähigkeit und Lebensfreude genießen. Claudia geht sehr verantwortungsbewusst mit ihrem Erfolg um. Trotzdem: Claudia hat den Eindruck, dass ihr der Erfolg nicht zusteht. Immer mehr spielt sie auch außerhalb der Bühne eine Rolle: die der Schauspielerin, die es ihren Fans schuldig ist, dass sie sich über die Anerkennung freut. Weil es Claudia vergleichsweise gut geht, beginnt ihr Erfolg sie zu langweilen. Sie kompensiert das dadurch, dass sie sich um Menschen kümmert, denen es ganz sicher schlechter geht als ihr selbst.
Sie hat eine angenehme, trainierte Stimme, die sofort Vertrauen weckt. Und sie nutzt ihre Fähigkeiten als Schauspielerin, um andere Menschen aufzubauen. Seit mehreren Jahren arbeitet sie deshalb als Telefonseelsorgerin. Sie hört sich die Nöte von Menschen an, denen es möglicherweise unverschuldet genauso schlecht geht, wie es ihr unverschuldet gut geht. Auf diese Weise hofft sie, dass die Gunst des Schicksals wieder gerecht verteilt ist.
Im Grunde genommen könnte man hier ein langes Coaching ansetzen. Claudia schichtet ihre Ressourcen bereits sehr geschickt um. Gerade weil es in ihrer Wertetabelle rote, gelbe und grüne Markierungen gibt, erkennt sie, dass sie keineswegs am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten steht. Im Gegenteil, sie kann sich in vielen Bereichen weiter entwickeln, auch wenn sie als Schauspielerin und Seelsorgerin bereits sehr weit gekommen ist.
Ihr Leben ist also noch lange nicht »zu Ende«. Sie kann ihre Entwicklungsbereiche erkennen und sie mit Sinn stiftenden Miniprojekten unterstützen. Gerade die Kombination von Sinnhaftigkeit und Leichtigkeit begeistert sie. Sie wünscht sich, Dinge leicht zu tun, die wirklich sinnvoll sind. Und sie möchte lernen, das bereits Sinnvolle mit noch mehr Leichtigkeit zu tun.
Ihre Aufgabe für den weiteren Verlauf des Seminars ist, Miniprojekte zu planen, die diesen Kriterien entsprechen. Für ihre Rolle als Telefonseelsorgerin hat sie sofort einige Ideen. Als Schauspielerin wird sie sich anspruchsvollere Rollen suchen und vielleicht sogar Schauspiel an Schulen unterrichten.
»Eine größere Herausforderung werden jedoch meine Rollen als Tochter, Kollegin und Assistentin des Regisseurs sein«, sagt sie. »Ganz wichtig ist mir auch, dass ich mich als Frau ebenfalls weiter ernst nehme. Trotzdem werde ich mehr Leichtigkeit in der Beziehung zu meinem Partner zulassen. Sonst ist er mit mir einfach überfordert.«
Ein Beitrag von www.wertemanager.de.
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